Drei Medaillen auf der Weltmeisterschaft

Vom 8. bis 14. November fanden in Bangkok (Thailand) die Ju-Jutsu-Weltmeisterschaft der Jugend statt. Dank ihrer guten Leistungen bei den vergangenen nationalen und internationalen Turnieren wurden drei Sportler*innen aus Erbach vom deutschen Bundeskader für das Turnier nominiert. Maria Erbach, Valentin Tran und Manju Oberle dürfen somit auf der größtmöglichen Bühne mit dem Adler auf der Brust für Erfolge kämpfen.

Maria Erbach, die in der Altersklasse U16 in der Gewichtsklasse bis 52 kg startet, ging bereits am 8. November auf die Matte.

In ihrem ersten Kampf traf Maria auf die unter neutraler Flagge kämpfende Russin Ruslana Kuznetsova. Maria startete gut in den Kampf und zeigte deutlich ihre großen Ambitionen. Sie gewann den Kampf vor Ablauf der regulären Kampfzeit durch technische Überlegenheit und zog ins Viertelfinale ein – ein großartiger Start für Maria!

Im Viertelfinale stand sie der Rumänin Maria Cristea Ilinca gegenüber. Dieser Kampf war sehr umkämpft. Beide schenkten sich nichts und lieferten sich einen für die neutralen Zuschauer äußerst spannenden Schlagabtausch. Auch wenn Maria nicht alle Techniken gelingen wollten, die sie sich vorgenommen hatte, bewies sie doch ihre Resilienz und siegte am Ende verdient mit 13:12.

Als Nächstes stand das Halbfinale bevor. Dieses bestritt Maria gegen Kouteri Dimitra. Auch wenn Maria versuchte, robust zu bleiben, konnte sie den Griechen leider nicht genug entgegensetzen, um eine Niederlage zu verhindern.

Anschließend fand der Kampf um Platz 3 statt, in dem Maria auf Angelina Suprun aus Kasachstan traf. Suprun hatte sich nach einer Auftaktniederlage gegen die spätere Weltmeisterin bis zu einer Medaillenchance durchgekämpft. Es folgte ein echtes Kräftemessen zwischen den beiden sehr talentierten Ju-Jutsukas, bei dem die Erbacherin zunächst das Nachsehen zu haben schien. Maria lag zwischenzeitlich mit sechs Punkten zurück. Doch Maria fand mehr und mehr zurück in den Kampf. Nachdem sie bereits einen „Ippon” im Schlag- und Trittbereich erzielt hatte, warf sie ihre Kontrahentin kurz vor Ablauf der Kampfzeit perfekt und brachte sie anschließend mit geballter Willenskraft am Boden in eine Haltetechnik. Dies bedeutete „technische Überlegenheit” für die junge Erbacherin und somit eine hart erkämpfte und wohl verdiente Bronzemedaille bei den Ju-Jutsu-Weltmeisterschaften.

Maria Erbach Ju-Jutsu Fighting Weltmeisterschaft DJJV

Maria Erbach kontrolliert ihre Gegnerin am Boden

Valentin Tran kämpfte am 11. November in der Altersklasse U18 in der Gewichtsklasse bis 56 kg.

In seinem ersten Kampf traf er auf den Russen Sergei Kirdianov, der unter neutraler Flagge antrat. Valentin startete gut in den Kampf und zeigte vor allem großartige Kicks zum Körper. Im zweiten Part, dem Wurfbereich, war er jedoch noch nicht richtig auf der Höhe. Der Kampf war durchgehend spannend und hätte jederzeit kippen können. Am Ende stand jedoch eine 10:16-Niederlage für Valentin. Im Nachhinein zeigte sich besonders, wie gut Valentins Auftritt war und welches schwierige Los er gezogen hatte, denn der Russe zog anschließend noch ins Finale ein.

Für Valentin war es damit jedoch noch nicht vorbei, ganz im Gegenteil: Er hatte noch die Chance, sich über die „Trostrunde“ den dritten Platz zu erkämpfen.

Den ersten Teil dieses langen Weges bestritt er gegen Fabio di Troia aus Belgien. Valentin startete dominant und konnte durch präzise Schlag- und Tritttechniken punkten. Ihm gelang eine perfekt getimte Wurftechnik im Übergang mit anschließender Haltetechnik, die ihm nach knapp einer Minute Kampfzeit den vorzeitigen Sieg brachte.

Es folgte ein Kampf gegen den Rumänen Andrei Calin Gheorghe. Auch dieser konnte Valentin nicht viel entgegensetzen, da der Erbacher seine gesamte Spritzigkeit ausspielte. Wie auch im vorhergehenden Kampf erarbeitete sich Valentin zunächst einen deutlichen Punktevorsprung in Part 1 und beendete den Kampf anschließend erneut vorzeitig, indem er seinen Gegner warf und am Boden kontrollierte.

Nun traf er mit Arsenii Palii auf einen weiteren Russen. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Palii gelang es, starke Akzente in Part 1 zu setzen, und er wich Valentins Wurfversuchen gut aus. Doch beim Stand von 5:4 für Valentin erlaubte sich der Russe kurz nacheinander zwei unkontrollierte und gefährliche Techniken. Hierfür wurde er disqualifiziert und Valentin zog in das „kleine Finale“, den Kampf um Platz drei, ein.

Und es war Valentin von der ersten Sekunde des Kampfes anzusehen, wie motiviert er war, die Heimreise mit einer Medaille im Gepäck anzutreten. Er startete fulminant in den Kampf, lag nach 40 Sekunden bereits mit 12:0 vorne und dominierte vor allem in Part 1 (Schlag- und Trittbereich) nach Belieben. Doch knapp eineinhalb Minuten vor Ende des Kampfes erlaubte sich Valentin eine verbotene Technik und erhielt dafür eine Strafe (Chui), die dem Gegner drei Punkte zuspricht. Dies sowie Valentins langsam einsetzende Müdigkeit nach den kräftezehrenden zurückliegenden Kämpfen eröffneten dem Kasachen die Möglichkeit, wieder in den Kampf zurückzukommen und den Rückstand aufzuholen. So sah sich Valentin, der ein wenig zu sehr in den Verwaltungsmodus geschaltet hatte, fünf Sekunden vor Schluss einem Punktestand von 14:13 gegenüber. Doch Valentin bewahrte die Ruhe und entschied den Kampf mit einem Fußstoß in der letzten Sekunde für sich. Der Gegner wurde im direkten Anschluss an diese Aktion wegen Unsportlichkeit (Reden auf der Matte) disqualifiziert.

Somit konnte Valentin nach einem harten Kampf die Bronzemedaille entgegennehmen – ein verdienter Lohn für das harte Training in der Vorbereitung.

Valentin Tran Ju-Jutsu Fighting Weltmeisterschaft DJJV

Valentin Tran auf dem Siegertreppchen

Am nächsten Tag, dem 12. November, ging Manju Oberle auf die Matte. Sie trat in der Altersklasse U21 in der Gewichtsklasse bis 63 kg an und wollte an die guten Leistungen ihrer Vereinskolleg*innen anknüpfen.

Nach einem Freilos in der ersten Runde traf die amtierende deutsche Meisterin in ihrem ersten Kampf auf Rana Vasundhara Singh aus Indien. Diese kam mit Manjus Handlungsschnelligkeit kaum zurecht. Nachdem die Erbacherin schnell Punkte in Part 1 gesammelt hatte, brachte sie ihre Gegnerin mit einem starken Wurf zu Boden und beendete den Kampf anschließend durch eine saubere Haltetechnik.

Somit stand sie im Viertelfinale der Griechin Theodora Trigoni gegenüber. Der Kampf verlief lange Zeit zu Ungunsten von Manju. Zwar konnte sie ihre Gegnerin gut stellen, indem sie die Griechin mehrfach in eine Ecke der Kampffläche drängte, sie war jedoch nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen und Punkte zu sammeln. Zusätzlich wurde sie mehrfach für kleine Vergehen (Shido) bestraft. Doch Manju bewahrte die Ruhe und zeigte trotz des Rückstandes ihre Stärke im Wurfbereich, wie schon im Vorkampf. Ihr gelang erneut ein sehr guter Wurf mit folgender Haltetechnik. Dies führte zum Sieg durch technische Überlegenheit und Manju zog in das Halbfinale ein.

Dort traf sie auf Laerke Poulsen aus Dänemark. Erneut startete Manju sehr gut mit perfekt getimten Fauststößen und warf ihre Gegnerin. Nach einem kurzen Kampf am Boden gewann Manju die Oberhand, kontrollierte die Dänin 15 Sekunden lang und gewann somit durch technische Überlegenheit. Doch der Coach des gegnerischen Teams beschwerte sich über die Wertung der Wurftechnik. Der VAR schaute sich die Sequenz einige Male an. Doch der VAR bestätigte die Wertung des Hauptkampfrichters und somit den Sieg für Manju. Nun stand sie im Finale der Weltmeisterschaft.

Manju Oberle Ju-Jutsu Fighting Weltmeisterschaft DJJV

Manju Oberle im Finalkampf

Manju Oberle Ju-Jutsu Fighting Weltmeisterschaft DJJV

Ihr Gegenüber war die Thailänderin Aksarapak Sirimak. Auch sie hatte bislang jeden Kampf überzeugend gewonnen. Schnell entwickelte sich das erwartete Duell auf Spitzenniveau. Beide zeigten gute Techniken in Part 1, doch die Thailänderin erhielt mehr Punkte. Vor allem im Wurf- und Bodenbereich war sie nicht gewillt, Geschenke zu verteilen, und vereitelte fast alle Techniken und Ansätze Manjus. So konnte Manju den Punkterückstand, der sich in der Anfangszeit ergeben hatte, trotz ihres großen Kämpferherzes nicht mehr aufholen. Manju verlor knapp mit 10:15, doch auch der zweite Platz ist eine enorme Leistung für die Erbacherin, die ihre Qualitäten ein weiteres Mal auf großer Bühne gezeigt hat.

Drei Medaillen gewannen die drei Starter*innen des Judo-Clubs Erbach bei über 1800 Kämpfer*innen aus aller Welt. Das ist ein grandioses Ergebnis.

Das gute Training im Wettkampfbereich unter der Leitung von Georg und Jochen Keßler sowie Carina Oberle trug erneut Früchte. Die guten Platzierungen sind ein gelungener Abschluss des Wettkampfjahres auf internationaler Ebene und motivieren enorm für weitere Spitzenleistungen im kommenden Jahr.

Drei Medaillen gewannen die drei Starter*innen des Judo-Clubs Erbach bei über 1800 Kämpfer*innen aus aller Welt. Das ist ein grandioses Ergebnis.

Das gute Training im Wettkampfbereich unter der Leitung von Georg und Jochen Keßler sowie Carina Oberle trug erneut Früchte. Die guten Platzierungen sind ein gelungener Abschluss des Wettkampfjahres auf internationaler Ebene und motivieren enorm für weitere Spitzenleistungen im kommenden Jahr.

Bildautoren: Christian Zink/DJJV Medienteam/JJIF

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